Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Eine schroffe Bildfläche als Erinnerungsfeld, in dem Vergangenes aufbricht. Kiefers Gemälde „Auszug aus Ägypten“ ist in mehrfachem Sinne vielschichtig. Historische Ereignisse überlagern sich wie Farben, verklumpen und verkrusten zu einem Memento.
| Künstler | Anselm Kiefer (1945–)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Titel |
Auszug aus Ägypten
[ GND ] |
| Standort | derzeit nicht ausgestellt |
| Entstehungszeit | 1982/1983 |
| Objekttyp | Gemälde |
| Material / Technik | verschiedene Materialien (u.a. Stroh) auf Leinwand |
| Weitere Metadaten | |
|---|---|
| Höhe | 280,0 cm |
| Breite | 340,0 cm |
| Provenienz | 1998 Ankauf aus der Sammlung Paul Maenz |
| Haltende Einrichtung | Museen |
| Sammlung | Gemäldesammlung / Kunst nach 1945 |
| Inventar-Nr. | PM G 14 |
| Links zum Objekt |
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| Digitale Sammlungen der Museen |
| Copyright | Klassik Stiftung Weimar / © Anselm Kiefer |
Der Bildtitel „Auszug aus Ägypten“ verweist auf den Exodus des jüdischen Volkes aus der Sklaverei des ägyptischen Pharao in das gelobte Land Israel, wie er im 2. Buch Mose im christlichen Alten Testament und im zweiten Buch der jüdischen Thora geschildert ist. Anselm Kiefer (geb. 1945) hat sich seit den 1980er Jahren intensiv mit jüdischer Geschichte und Mystik beschäftigt und mehrfach den Auszug aus Ägypten thematisiert. Seit den 1970er Jahren behandelte er in unterschiedlichen Werkreihen Themen der deutschen Geschichte, insbesondere den Nationalsozialismus, und rührte damit wie kein anderer Künstler an bundesrepublikanische Verdrängungsmechanismen.
Kiefer hat eine Bildfläche geschaffen, deren Aufbau von dicht aufgetragener Materie strukturiert wird: Pastos geschichtete Farbe mit fleckigen Farbklumpen in Schwarz, Weiß, Braun und Rot, darüber Strohhalme, die über die gesamte Bildfläche verteilt sind. Der Farbauftrag erinnert an aufgewühlte Erde, Furchen, Schlachtfelder, auf denen an einigen Stellen Feuer auflodern. Am Horizont sind entfernt einige Feuersäulen vor einem grauen Hintergrund zu erkennen.
Anselm Kiefer behandelt Landschaft in diesem Gemälde als ein „dunkles Erinnerungsfeld“, in dem Katastrophen und Zerstörung aufbrechen. Das Bild in seinem unheilvollen Gefüge wird zum Zeugnis von Flucht, Verfolgung und Vernichtung in der Geschichte des jüdischen Volkes. Kiefers monumentale Bilder zur Geistes- und Realgeschichte machten international Furore, stießen aber auch auf Kritik.