Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
1905 schenkte Auguste Rodin dem Weimarer Großherzog Wilhelm Ernst vierzehn Aquarelle mit Aktstudien. Wegen ihrer ungewohnten Freizügigkeit und einer pikanten Widmung des Künstlers an den Großherzog provozierten die Bilder einen Skandal.
Künstler | Auguste Rodin (1840–1917)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel |
Aktstudien als Geschenk für Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach
[ GND ] |
Standort | derzeit nicht ausgestellt |
Entstehungszeit | vor 1905 |
Objekttyp | Zeichnung |
Material / Technik | Graphit, Aquarell und Deckweiß |
Weitere Beteiligte | |
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Widmungsempfänger | Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach (1876–1923)
[ GND ] [ so:fie ] |
Weitere Metadaten | |
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Höhe | 32,7 cm (KK 1269) |
Breite | 25,0 cm (KK 1269) |
Provenienz | 1905 Schenkung des Künstlers an Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach |
Sammlung | Graphische Sammlungen |
Inventar-Nr. | KK 1263 – KK 1275 |
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Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Das Aquarell gehört zu einer Reihe von Aktstudien des französischen Bildhauers Auguste Rodin (1840–1917). Die ursprünglich vierzehn Studien sind eng mit dem Aufbruch der Moderne in Weimar zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbunden. 1905 gelangten sie als persönliches Geschenk Rodins an Wilhelm Ernst in die Großherzoglichen Sammlungen.
Anlass war die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Friedrich-Schiller-Universität Jena an den bedeutenden Bildhauer. Zum Dank vermachte Rodin der Universität seine Bronzebüste “Minerva“ (1906) und dem Großherzog die Aquarellstudien. Wichtige Vermittlerdienste leistete Harry Graf Kessler, der damalige Leiter des Großherzoglichen Museums. Schon 1904 hatte er Rodin eine Ausstellung in Weimar gewidmet, aus der die Skulptur „Das Eherne Zeitalter“ (1875/1876) für die Großherzoglichen Sammlungen erworben wurde. Die Aquarelle wurden ihm nun jedoch zum Verhängnis.
Als Kessler sie im Frühjahr 1906 der Öffentlichkeit präsentierte, erntete er heftige Kritik. Neben der ungewohnten Freizügigkeit der Blätter entzündete sich die Kritik vor allem an einer Widmung Rodins an den Großherzog, die auf einer der Studien an intimer Stelle platziert war. Wilhelm Ernst, dessen Frau Caroline Reuß zu Greiz kurz zuvor mit nur 20 Jahren verstorben war, sah in mehrfacher Hinsicht den gebotenen Anstand verletzt und distanzierte sich von Kessler. Im Sommer 1906 gipfelte der sogenannte „Rodin-Skandal“ in Kesslers Rücktritt. Das Blatt mit der brisanten Widmung gilt heute als verschollen.