Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Wie porträtiert man einen kranken Philosophen? Nietzsches Karriere als Gegenstand der bildenden Kunst begann 1894 mit einem Gemälde, das seine Mutter und Schwester enttäuschte, von seinen Verehrern aber hoch geschätzt wurde.
Künstler | Curt Stoeving (1863–1939)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel |
Porträt Friedrich Nietzsche
[ GND ] |
Standort | derzeit nicht ausgestellt |
Entstehungszeit | 1894 |
Objekttyp | Gemälde |
Material / Technik | Öl auf Leinwand |
Weitere Beteiligte | |
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Dargestellter | Friedrich Nietzsche (1844–1900)
[ GND ] [ so:fie ] |
Weitere Metadaten | |
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Höhe | 105,3 cm |
Breite | 77,5 cm |
Tiefe | 3,0 cm |
Provenienz | Nachlass Elisabeth Förster-Nietzsche/Nietzsche-Archiv |
Haltende Einrichtung | Museen |
Sammlung | Gemäldesammlung nach 1860 / Weimarer Malerschule |
Inventar-Nr. | NGe/00605 |
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Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Friedrich Nietzsches (1844–1900) Karriere als Gegenstand der bildenden Kunst begann im Naumburger Haus seiner Mutter. Dort lebte er ab 1890 nach der Entlassung aus der Jenaer Nervenklinik. Anlässlich von Nietzsches 50. Geburtstag im Jahr 1894 wünschte sich die Familie ein künstlerisches Porträt des Philosophen, von dem bis zu diesem Zeitpunkt nur Fotografien existierten.
Der Berliner Maler Curt Stoeving (1863–1939) porträtierte den geistig Umnachteten in der dicht bewachsenen Pergola des Naumburger Wohnhauses, auf einer weißen Bank und mit etwas unbeholfen ineinander gelegten Händen. Unter dem schwarzen Rock trägt Nietzsche einen Krankenkittel, wie er auch auf Hans Oldes Weimarer Fotografien zu sehen ist. Obwohl Stoeving die Zeichen der Paralyse zu mildern versuchte und Nietzsche in statuarischer Würde wiedergab, enttäuschte das Porträt die Erwartungen der Familie. Seiner Wirkung tat das zunächst keinen Abbruch: Stoevings Bild wurde 1895 in der Avantgarde-Zeitschrift „Pan“ abgedruckt; der Autor Paul Lanzky widmete ihm 1897 ein Gedicht, in dem er dem „Wahn“ des verehrten „Meisters“ nachspürte. Ein kanonischer Typus der Nietzsche-Ikonographie entstand erst wenige Jahre später mit den Büsten Max Klingers.
Nach der politisch motivierten Schließung des Weimarer Nietzsche-Archivs in den 1950er-Jahren geriet Stoevings Gemälde, mit dem die Ikonisierung Nietzsches ihren Ausgang nahm, in Vergessenheit. Erst vor kurzem konnte die Leinwand wieder mit dem originalen Rahmen vereinigt werden.