Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Das illustrierte Artilleriebuch von Franz Helm ist ein wichtiges militärtechnisches Kompendium der Frühen Neuzeit. Es gehört zur Militärbibliothek der Weimarer Herzöge, die sich bis heute im Bücherturm der Herzogin Anna Amalia Bibliothek befindet.
Autor | Franz Helm (um 1500–1567)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel |
Ain schönes künstbüech die pychsenmaisterey aüch feürwerch Betr. : sambt ainem schönen Bericht, wie ain Zeughaus mit allenn gebeüen, Werchstettenn, vnnd plätzen, sollt gebautt, auch mit aller Munution, vnnd anderer Kriegsrüstung versechen […] w
[ GND ] |
Entstehungszeit | 1565/66 |
Objekttyp | Handschrift |
Material / Technik | Ledereinband mit Blindstempeldekor; zahlreiche kolorierte Zeichnungen |
Weitere Beteiligte | |
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Besitzer | Kurfürst Maximilian I. von Bayern (1573–1651)
[ GND ] [ so:fie ] |
Weitere Metadaten | |
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Format | Folio (2°) |
Umfang | 158 Blatt |
Provenienz | 1632 von Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar bei der Einnahme Münchens aus der Bibliothek und Kunstkammer des Kurfürsten von Bayern erbeutet |
Haltende Einrichtung | Herzogin Anna Amalia Bibliothek |
Sammlung | Militärbibliothek / Handschriftensammlung |
Signatur | Fol 330 |
Links zum Objekt |
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Digitale Sammlungen der HAAB |
Bibliothekskatalog |
Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Der Kölner Schlosser Franz Helm (um 1500–1567) war als Artilleriemeister auf den Kriegsschauplätzen seiner Zeit und im Münchener Zeughaus der Herzöge von Bayern tätig. 1535 vollendete er sein handschriftliches, reich illustriertes „Buch von den probierten Künsten“ (das heißt ‚Buch von den erprobten Künsten‘, auch „Büchsenmeister- und Feuerwerkbuch“), eine Lehrschrift, die den frühneuzeitlichen Artilleriegebrauch, Pulverrezepturen, Ladeweisen und das präzise Einrichten verschiedener Geschütztypen behandelt.
Das Werk gilt als wichtige militärische Ikonographie der Frühen Neuzeit, hat sich in zahlreichen Abschriften verbreitet und war in allen Fürstenbibliotheken stark begehrt. Die Abschrift von 1565/66 kam 1632 durch Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar (1598–1662) als Kriegsbeute bei der Einnahme von München aus der Hofbibliothek des Kurfürsten Maximilian I. von Bayern (1573–1651) nach Weimar. Auf Vorderdeckel und Titel befindet sich noch das bayerische Wappen. Die Handschrift enthält einen umfangreichen Bildteil.
Das Buch gehört zur Weimarer Militärbibliothek, die im Dreißigjährigen Krieg begründet und von Herzog Carl August in der Epoche der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege stark erweitert wurde. Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste sie 7.500 Karten, 6.000 Bücher, 400 Handschriften, diverse Globen sowie Festungsmodelle. Die Weimarer Sammlung ist an ihrem ursprünglichen Standort im Bibliotheksturm der Herzogin Anna Amalia Bibliothek weitgehend erhalten.