Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
„FRAU FOERSTER-NIETZSCHE ZUM 70. GEBURTSTAG“. Man muss genau hinsehen, um die kleine, goldgeprägte Widmung auf dem vorderen Spiegel zu entdecken. Sie erklärt, warum eine einfache Verlagsausgabe von Nietzsches Zarathustra so aufwendig gebunden wurde.
Autor | Friedrich Nietzsche (1844–1900)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel |
Also sprach Zarathustra
[ GND ] |
Entstehungszeit | 1910/1916 |
Objekttyp | Druckschrift |
Material / Technik | Schmuckeinband aus Leder mit Goldprägung, dreiseitiger Goldschnitt |
Weitere Beteiligte | |
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Entwerfer | Henry van de Velde (1863–1957)
[ GND ] [ so:fie ] |
Buchbinderin | Else von Guaita (1875–1963)
[ GND ] [ so:fie ] |
Widmungsempfängerin | Elisabeth Förster-Nietzsche (1846–1935)
[ GND ] [ so:fie ] |
Weitere Metadaten | |
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Format | Großoktav (gr 8°) |
Umfang | 531 Seiten |
Provenienz | Nachlass Elisabeth Förster-Nietzsche/Nietzsche-Archiv |
Haltende Einrichtung | Herzogin Anna Amalia Bibliothek |
Sammlung | Nietzsche-Sammlung |
Signatur | C 2950 |
Links zum Objekt |
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Digitale Sammlungen der HAAB |
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Am 10. Juli 1916 feierte Elisabeth Förster-Nietzsche (1846–1935) in der Weimarer Villa „Silberblick“ ihren 70. Geburtstag. Ein besonderes Geschenk war die in ockerfarbenes Maroquinleder gebundene Ausgabe von Friedrich Nietzsches (1844–1900) berühmten Werk „Also sprach Zarathustra“, geschmückt mit streng symmetrischen Ornamenten.
Der hintere Buchspiegel verrät die Einbandkünstler: „E.V.GUAITA EX V.D.VELDE INV“. Entworfen wurde der Einband von Henry van de Velde („inv.“ für lateinisch „invenit“: „erfunden“). Den blattförmigen Stempel, der sich an einzelnen Linien entlang über den Deckel zieht, hatte er bereits 1914 hergestellt. Die Umsetzung der Vorlage übernahm Else von Guaita („ex.“ für lateinisch „excudit“: „ausgeführt“), die von 1906 bis 1914 Schülerin van de Veldes in der Buchbinderei der Weimarer Kunstgewerbeschule war. Wahrscheinlich entstand der Einband 1916 in Bergen im Chiemgau, als van de Velde (1863–1957) sich bei Else von Guaita (1875–1963) aufhielt. Von der Liaison nach Weimar im August 1916 zurückkehrend, hatte er vermutlich auch das Buchgeschenk im Gepäck.
Henry van de Velde und Elisabeth Förster-Nietzsche verband eine enge Freundschaft. Zusammengeführt hatte sie 1897 die Idee, eine „Monumental-Ausgabe“ des „Zarathustra“ zu schaffen. Van de Velde übernahm die künstlerische Gestaltung der Ausgabe, die schließlich 1908 im Insel-Verlag erschien. Das Buchgeschenk mag eine Reminiszenz an dieses Projekt sein. In jedem Fall war es die Versicherung einer gemeinsamen tiefen Verbundenheit für das Werk Nietzsches.