Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra. Mit Geschenkeinband für Elisabeth Förster-Nietzsche, 1910/1916

  • Else von Guaita nach Henry van de Velde: Ledereinband mit Goldornamenten, 1916
    Else von Guaita nach Henry van de Velde: Ledereinband mit Goldornamenten, 1916
  • Detail: Vorderer Spiegel mit Widmung „FRAU FOERSTER-NIETZSCHE ZUM 70. GEBURTSTAG“
    Detail: Vorderer Spiegel mit Widmung „FRAU FOERSTER-NIETZSCHE ZUM 70. GEBURTSTAG“
  • Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra, 1910
    Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra, 1910
  • Frontispiz: Porträt Friedrich Nietzsche (nach einem Foto von Gustav Schultze)
    Frontispiz: Porträt Friedrich Nietzsche (nach einem Foto von Gustav Schultze)
  • Detail: Hinterer Spiegel mit Signatur „E. V. GUAITA EX.  V. D. VELDE INV.“
    Detail: Hinterer Spiegel mit Signatur „E. V. GUAITA EX. V. D. VELDE INV.“

„FRAU FOERSTER-NIETZSCHE ZUM 70. GEBURTSTAG“. Man muss genau hinsehen, um die kleine, goldgeprägte Widmung auf dem vorderen Spiegel zu entdecken. Sie erklärt, warum eine einfache Verlagsausgabe von Nietzsches Zarathustra so aufwendig gebunden wurde.

AutorFriedrich Nietzsche (1844–1900)
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Titel Also sprach Zarathustra
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Entstehungszeit1910/1916
ObjekttypDruckschrift
Material / TechnikSchmuckeinband aus Leder mit Goldprägung, dreiseitiger Goldschnitt
Weitere Beteiligte
EntwerferHenry van de Velde (1863–1957)
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BuchbinderinElse von Guaita (1875–1963)
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WidmungsempfängerinElisabeth Förster-Nietzsche (1846–1935)
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Weitere Metadaten
FormatGroßoktav (gr 8°)
Umfang531 Seiten
ProvenienzNachlass Elisabeth Förster-Nietzsche/Nietzsche-Archiv
Haltende EinrichtungHerzogin Anna Amalia Bibliothek
SammlungNietzsche-Sammlung
SignaturC 2950
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Digitale Sammlungen der HAAB
Bibliothekskatalog
CopyrightKlassik Stiftung Weimar / © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Am 10. Juli 1916 feierte Elisabeth Förster-Nietzsche (1846–1935) in der Weimarer Villa „Silberblick“ ihren 70. Geburtstag. Ein besonderes Geschenk war die in ockerfarbenes Maroquinleder gebundene Ausgabe von Friedrich Nietzsches (1844–1900) berühmten Werk „Also sprach Zarathustra“, geschmückt mit streng symmetrischen Ornamenten.

Der hintere Buchspiegel verrät die Einbandkünstler: „E.V.GUAITA EX V.D.VELDE INV“. Entworfen wurde der Einband von Henry van de Velde („inv.“ für lateinisch „invenit“: „erfunden“). Den blattförmigen Stempel, der sich an einzelnen Linien entlang über den Deckel zieht, hatte er bereits 1914 hergestellt. Die Umsetzung der Vorlage übernahm Else von Guaita („ex.“ für lateinisch „excudit“: „ausgeführt“), die von 1906 bis 1914 Schülerin van de Veldes in der Buchbinderei der Weimarer Kunstgewerbeschule war. Wahrscheinlich entstand der Einband 1916 in Bergen im Chiemgau, als van de Velde (1863–1957) sich bei Else von Guaita (1875–1963) aufhielt. Von der Liaison nach Weimar im August 1916 zurückkehrend, hatte er vermutlich auch das Buchgeschenk im Gepäck.

Henry van de Velde und Elisabeth Förster-Nietzsche verband eine enge Freundschaft. Zusammengeführt hatte sie 1897 die Idee, eine „Monumental-Ausgabe“ des „Zarathustra“ zu schaffen. Van de Velde übernahm die künstlerische Gestaltung der Ausgabe, die schließlich 1908 im Insel-Verlag erschien. Das Buchgeschenk mag eine Reminiszenz an dieses Projekt sein. In jedem Fall war es die Versicherung einer gemeinsamen tiefen Verbundenheit für das Werk Nietzsches.

Weitere Bilder

Verwandte Werke

  • Henry van de Velde: Spargelheber Modell I, 1903
  • Rasmus Malling-Hansen: Schreibkugel aus dem Besitz Friedrich Nietzsches, um 1882
  • Henry van de Velde: Entwurf für das Direktorenzimmer im Großherzoglichen Museum, 1908
  • Curt Stoeving: Porträt Friedrich Nietzsche, 1894
  • Anny Wottitz: Buchdeckel aus Sperrholz mit Mahagoni-Furnier, 1923
  • P. Vergilius Maro: Eclogae & Georgica Latine Et Germanice. Volumen Prius Eclogae, 1926

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.