Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Georg Büchners unvollendetes Trauerspiel „Woyzeck“ wurde erst etwa 40 Jahre nach seiner Entstehung veröffentlicht. Seit seiner Uraufführung 1913 beeinflusst das Stück die Literatur und Kunst der Moderne wie kein zweites Werk des 19. Jahrhunderts.
Autor | Georg Büchner (1813–1837)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel |
„Woyzeck“-Fragmente
[ GND ] |
Entstehungszeit | 1836/1837 |
Objekttyp | Autograph |
Material / Technik | Tinte auf Papier |
Weitere Metadaten | |
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Provenienz | 1918 durch Anton Kippenberg aus Familienbesitz erworben, 1924 zur dauerhaften Aufbewahrung dem Goethe- und Schiller-Archiv übergeben |
Haltende Einrichtung | Goethe- und Schiller-Archiv |
Bestand | Büchner |
Signatur | GSA 10/3,1 |
Links zum Objekt |
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Archivdatenbank |
Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Fast unlesbar und zusammenhangslos schienen die Manuskripte zu einem fragmentarischen Drama ohne Titel, die sich 1837 in Georg Büchners (1813-1837) Nachlass fanden. Erst etwa 40 Jahre später unternahm der Schriftsteller Karl Emil Franzos den Versuch einer vollständigen Transkription, die er unter dem Titel „Wozzeck – ein Trauerspiel-Fragment“ veröffentlichte. Schon die fehlerhafte Wiedergabe des Namens zeugt von den Schwierigkeiten der Transkription. Mittlerweile gehört „Woyzeck“ zu den am häufigsten edierten Texten der deutschen Literatur, doch noch immer ist die Handschrift nicht vollständig entziffert.
Der Text erweist sich nicht nur philologisch als widerspenstig, auch sprachlich und ästhetisch sprengte er alle Regeln. Im Mittelpunkt der Handlung steht der einfache Soldat und Hauptmannsdiener Franz Woyzeck, der als ‚Versuchstier‘ eines skrupellosen „Doctors“ seinen Sold aufbessert, um für seine Geliebte Marie und das gemeinsame Kind zu sorgen. Als Marie ihn mit dem „Tambourmajor“ betrügt, wird Woyzeck zum Mörder seiner Geliebten.
Mit „Woyzeck“ ist Büchner „der vollkommenste Umsturz der Literatur“ (Elias Canetti) gelungen. Das Stück, erst 1913 uraufgeführt, nahm seither nachhaltig Einfluss auf die moderne Literatur und Kunst. Vor allem Alban Bergs Oper „Wozzeck“ (1925) verschaffte Büchners Drama Weltgeltung und machte es zum Modellfall moderner Dichtung. Die „Woyzeck“-Fragmente wurden 1918 mit dem Büchner-Nachlass vom Insel-Verleger Anton Kippenberg erworben, der sie 1924 zur dauerhaften Aufbewahrung an das Goethe- und Schiller-Archiv übergab.