Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Die klassischen Dichter vereint in einem Glas: Der Weimarer Glaspokal steht exemplarisch für die frühe Erinnerungskultur um die Großen Vier – Goethe, Schiller, Herder, Wieland – im Deutschland, Mitte des 19. Jahrhunderts.
| Dargestellter | Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Titel | Glaspokal mit Porträts von Goethe, Schiller, Wieland und Herder |
| Standort | Goethe-Nationalmuseum (Kleines Esszimmer) |
| Entstehungszeit | um 1830 |
| Objekttyp | Kunstgewerbe |
| Material / Technik | Kristallglas, geschnitten, gegossen |
| Weitere Beteiligte | |
|---|---|
| Dargestellter | Friedrich Schiller (1759–1805)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Dargestellter | Christoph Martin Wieland (1733–1813)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Dargestellter | Johann Gottfried Herder (1744–1803)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Weitere Metadaten | |
|---|---|
| Höhe | 12,7 cm |
| Durchmesser | 10,01 cm |
| Provenienz | 1830 Schenkung Goethes an Johann Friedrich Gille, 1892 Schenkung Carl Gilles an Carl Alexander und Maria Pawlowna von Sachsen-Weimar-Eisenach zur goldenen Hochzeit, 1893 dem Goethe-Nationalmuseum übergeben |
| Haltende Einrichtung | Museen |
| Sammlung | Kunstgewerbesammlung |
| Inventar-Nr. | KKg/00833 |
| Links zum Objekt |
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| Goethe-Nationalmuseum |
| Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) in Dunkelrot, Friedrich Schiller (1759–1805) in Dunkelgrün, Johann Gottfried Herder (1744–1803) in Hellgrün und Christoph Martin Wieland (1733–1813) in Ocker – das sind die vier Bildnisse in lorbeerumrankten Medaillons, die in das Glas eingelassen sind. Halb wirkt der Pokal wie eine Monstranz, ein kultisches Gerät, halb aber auch, als könnte man ihn ohne Weiteres an die Lippen setzen. Mit Gläsern und Kelchen ehrte man von alters her ruhmreiche Persönlichkeiten. Was sich der Glasbläser aber genau dachte, als er – um 1830? – dieses Stück schuf, ist bis heute ein Geheimnis.
Ein am 12. Januar 1893 in der „Weimarischen Zeitung“ erschienener Bericht aus der Feder des Weimarer Museumsdirektors Carl Ruland zeichnet die weitere Geschichte des Objekts nach: Das Glas befand sich im Besitz von Goethes Sohn August, der es in seiner Wohnung in der Mansarde des Hauses am Frauenplan aufbewahrte, bis er 1830 überraschend starb. Zu seinem Andenken schenkte Goethe das Glas dem befreundeten Landesdirektionsrat Johann Friedrich Gille, der das Erinnerungsstück später seinem eigenen Sohn vermachte. Dieser wiederum schenkte den Pokal 1892 dem Großherzog Carl Alexander und der Großherzogin Sophie anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit. Die beiden stifteten ihn schließlich dem in ihrem Auftrag gegründeten Goethe-Nationalmuseum. Damit kehrte das Glas nach siebzig Jahren in Goethes Wohnhaus zurück, wo es sich noch heute befindet.
Der Glaspokal steht exemplarisch für das frühe Gedenken an die Weimarer Dichter, im Besonderen in Goethes persönlichen Umfeld, noch zu dessen Lebzeiten.