Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Goethes weit geschnittener Reisemantel mit langem Schulterumhang entstand nach dem englischen Vorbild des sogenannten „Carrick“. Dank ihm war der Dichter und Staatsmann auf seinen zahlreichen Reisen gegen Wind und Wetter bestens geschützt.
Besitzer | Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel | Reisemantel |
Standort | Goethe-Nationalmuseum (Ausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“) |
Entstehungszeit | um 1815 |
Objekttyp | Kunstgewerbe |
Material / Technik | Wollgewebe, Seidensamt, Seidentaft |
Weitere Metadaten | |
---|---|
Höhe | ca. 140 cm (Länge) |
Breite | 300 cm (Weite unten) |
Provenienz | 1885 durch testamentarische Verfügung Walther von Goethes dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach übereignet |
Haltende Einrichtung | Museen |
Sammlung | Kunstgewerbesammlung |
[ GND ] | |
Inventar-Nr. | GKg/00126 |
Links zum Objekt |
---|
Digitale Sammlungen der Museen |
Goethe-Nationalmuseum |
Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Zu Fuß, zu Pferd oder mit der Kutsche, privat oder geschäftlich: Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) war zeit seines Lebens viel unterwegs und hat zusammengenommen eine Strecke von rund 40.000 Kilometern – dies entspricht einer Äquatorumrundung – zurückgelegt. „[E]ine Reise […] belebt, berichtigt, belehrt und bildet“, schrieb er 1797 an Schiller.
Komfort bot ihm dabei dieser Schlechtwetter- und Reisemantel, der noch 1905 im Kleiderschrank des Arbeitsvorzimmers in Goethes Wohnhaus hing. Er besteht aus einem blau-grauen, kräftigen Wollstoff mit Schulterumhang und rotem Samtkragen. Sein Schnitt entspricht dem englischen „Carrick“, der nach 1800 in der Herren- und Damenmode auf dem Kontinent modern wurde. In Deutschland war auch die Bezeichnung „Blüchermantel“ gebräuchlich – in Anlehnung an den preußischen Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde der Carrick ein beliebtes Kleidungsstück bei Kutschern und Fuhrleuten. Charakteristisch ist der Schulterumhang, der mehrfach übereinandergelegt getragen werden konnte.
Berühmter als dieser Reisemantel ist der Umhang Goethes, der auf dem bekannten Bild „Goethe in der Campagna“ (1786/87) von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein dargestellt ist. Den Kragen jenes Mantels sieht man sogar auf Andy Warhols Remake (1982) des Porträts. Den original erhaltenen Reisemantel aus Goethes Garderobe dagegen kann man in Weimar selbst genauer betrachten: Er ist im Goethe-Nationalmuseum ausgestellt.