Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
In dieser Buchausgabe kreuzen sich die Biographien dreier Menschen, die die Moderne mitgeprägt haben. 1923 fanden sie sich in Weimar zusammen und wirkten mit an einem Buch, dessen Einband in seiner Modernität eine Provokation darstellte.
Autor | Gustave Flaubert (1821–1880)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel |
Die Sage von St. Julian dem Gastfreien
[ GND ] |
Entstehungszeit | [1923] |
Objekttyp | Druckschrift |
Material / Technik | furnierte Sperrholzdeckel, mit Kordeln am Wildlederrücken befestigt, offener Falz am Buchrücken, Druck auf van Geldern-Bütten, zahlreiche Holzschnitte |
Weitere Beteiligte | |
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Übersetzer | Bruno Adler (1888–1968)
[ GND ] [ so:fie ] |
Illustrator | Walther Klemm (1883–1957)
[ GND ] [ so:fie ] |
Buchbinderin | Anny Wottitz (1900–1945)
[ GND ] [ so:fie ] |
Weitere Metadaten | |
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Format | Oktav (8°) |
Umfang | 35 Blatt |
Provenienz | 1945 von Georg Haar durch testamentarische Verfügung übernommen |
Haltende Einrichtung | Herzogin Anna Amalia Bibliothek |
Sammlung | Bibliothek Georg Haar |
Signatur | Haar 614 |
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Der Kunst- und Literaturhistoriker Bruno Adler (1889–1968) kam 1919 nach Weimar und knüpfte schnell enge Kontakte zum Bauhaus. 1920 gründete er einen Verlag mit eigener Druckerei, dem er den programmatischen Namen Utopia gab, und veröffentlichte dort den berühmten Almanach „Utopia. Dokumente der Wirklichkeit“. 1923 erschien seine deutsche Übersetzung von Gustave Flauberts (1821–1880) Werk „La légende de saint Julien l'hospitalier“ als experimentelle Vorzugsausgabe.
Die Illustrationen schuf der Grafiker Walther Klemm (1883–1957), ein Vertreter der konservativen Moderne, der 1913 zum Professor und Leiter der Graphischen Abteilung an die Hochschule für bildende Kunst in Weimar berufen worden war. Klemm bevorzugte den Holzschnitt als künstlerische Ausdrucksform. Mit den Illustrationen zu Flaubert führte er diese Technik zu einem Höhepunkt. Die in Schwarz-Weiß gehaltenen Holzschnitte erinnern mit ihrem „ornamentalen Gefüge an den Stil gewebter Teppichbilder“.
Der Einband des Buchs stammt von Anni Wottitz (1900–1945). Sie war 1919 als Schülerin Johannes Ittens ans Bauhaus gekommen und leitete zeitweise die Buchbinderei. Bekannt wurde sie mit ihren unkonventionellen Gestaltungen, die für das traditionelle Buchbindergewerbe eine Provokation darstellte. Sie experimentierte mit ungewöhnlichen Materialien. Für Flauberts Werk gestaltete sie einen Sperrholzdeckel-Einband mit offenem Falz, durch Kordeln am Wildlederrücken befestigt. Diese Gestaltung legt die materiellen Bestandteile des Buchkörpers schnörkellos und radikal offen.