Hans W. Schmidt: Schiller deklamierend im Louisenzimmer, 1932

  • Hans W. Schmidt: Schiller deklamierend im Louisenzimmer, 1932
    Hans W. Schmidt: Schiller deklamierend im Louisenzimmer, 1932
  • Rückseite des Bildes
    Rückseite des Bildes
  • Louis Held: Louisenzimmer im Residenzschloss, um 1900
    Louis Held: Louisenzimmer im Residenzschloss, um 1900

Der Maler Hans Schmidt inszeniert 1932 einen privaten Moment als Höhepunkt deutscher Literaturgeschichte. Das künstlerisch nicht besonders hervorstechende Gemälde ist ein Beispiel dafür, wie das klassische Weimar im 20. Jahrhundert zum Mythos wurde.

KünstlerHans W. Schmidt (1859–1950)
[ GND ]   [ so:fie ]
Titel Schiller deklamierend im Louisenzimmer
Standortderzeit nicht ausgestellt
Entstehungszeit1932
ObjekttypGemälde
Material / TechnikÖl auf Leinwand
Weitere Beteiligte
DargestellterFriedrich Schiller (1759–1805)
[ GND ]   [ so:fie ]
Weitere Metadaten
Höhe111,5 cm
Breite175,5 cm
Tiefe2 cm
Provenienz1962 Übernahme aus dem Besitz des VEB Wasserwirtschaft Stadt Weimar
Haltende EinrichtungMuseen
SammlungGemäldesammlung nach 1860 / Weimarer Malerschule
Inventar-Nr.Kge/01001
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Digitale Sammlungen der Museen
CopyrightKlassik Stiftung Weimar

Das Bild zeigt eine Szene, die sich so oder ähnlich zugetragen haben könnte: Eine kleine höfische Gesellschaft versammelt sich im Schloss in einem Privatzimmer der Herzogin Luise, um Friedrich Schiller (1759–1805) aus seinem neuen Stück vortragen zu hören. Die detailreiche Darstellung deutet auf ein Genrebild, eine alltägliche, allabendliche Situation. Doch für die Zeitgenossen des Malers Hans W. Schmidt (1859–1950) war klar: Durch die Anwesenheit Schillers, in ikonographischer Treue zur berühmten Dannecker-Büste gemalt, ist eine Sternstunde der deutschen Literaturgeschichte wiedergegeben. So wird aus dem Genre- ein Historienbild. Traditionell sind jedoch Szenen aus der Antike Stoff der Historienmalerei. Dass Schiller gerade aus „Die Braut von Messina“ vorliest, ist ein Kunstgriff: Mit diesem Drama suchte der Dichter den Anschluss an die antike Dramatik. Mit der Weimarer Schiller-Szene erprobt nun der Maler wiederum den Zirkelschlag zu den großen Geschichtsthemen.

Monumentalisierungen des klassischen Weimar prägten die deutsche Geistesgeschichte im 19. Jahrhundert: Der Weimarer Musenhof wurde zum Mythos, mit dem sich die Deutschen als Kulturnation inszenieren konnten. Schmidts Bild arbeitet dieser Überhöhung ebenso zu wie etwa Theobald von Oers Gemälde „Schiller in Tiefurt dem Hof vorlesend“ (1860), das heute im Arbeitszimmer des Bundespräsidenten in Schloss Bellevue hängt.

Weitere Bilder

Verwandte Werke

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Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.