Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Für das Großherzogliche Museum in Weimar entwarf der belgische Designer und Architekt Henry van de Velde im Jahr 1908 ein gleichermaßen funktionales wie repräsentatives Direktorenzimmer im Neuen Stil als ein bis ins Detail gestaltetes Gesamtkunstwerk
Künstler | Henry van de Velde (1863–1957)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel |
Entwurf für das Direktorenzimmer im Großherzoglichen Museum
[ GND ] |
Standort | derzeit nicht ausgestellt / Museum Neues Weimar (Faksimile) |
Entstehungszeit | 1908 |
Objekttyp | Zeichnung |
Material / Technik | Aquarell über Feder und Graphit auf Papier |
Weitere Metadaten | |
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Höhe | 62,5 cm |
Breite | 55,8 cm |
Provenienz | 1910 dem Kupferstichkabinett nach ministerieller Verfügung übergeben |
Haltende Einrichtung | Museen |
Sammlung | Graphische Sammlungen |
Inventar-Nr. | KK4703 |
Links zum Objekt |
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Carl Alexander ließ das Großherzogliche Museum im Jahr 1869 von dem Prager Architekten Josef Zítek im Stil der Neorenaissance errichten. Rund vierzig Jahre später verkörperte der Bau genau jene rückwärtsgewandte Haltung in der Kunst, die der belgische Kunstreformer Henry van de Velde (1863–1957) vehement bekämpfte. Für Kunstgewerbe und Architektur entwickelte er eine neue „vernunftgemäße“ Gestaltung: funktional, schlicht und ohne erzählende Ornamentik.
Um dem Weimarer Museum eine zeitgemäße Ausstrahlung zu verleihen, entwarf er eine Inneneinrichtung im Neuen Stil. Das repräsentative Büro des Direktors wollte er in einem der Eckräume des Gebäudes unterbringen. In den polygonalen, hohen Raum sollte ein Zwischengeschoss für eine Bibliothek eingezogen werden.
Wie jeden seiner Räume plante van de Velde auch das Direktorenzimmer als Gesamtkunstwerk. Viele der gezeichneten Details existierten real, so waren Heizkörperverkleidung, Schreibtisch, Sessel, Leuchten und Stoffe bereits für andere Auftraggeber hergestellt worden. Die Entwürfe für das Großherzogliche Museum wurden jedoch nicht ausgeführt. Van de Velde hatte sie Carl Alexanders Nachfolger Wilhelm Ernst als Idealplanung vorgelegt, konnte damit allerdings nicht überzeugen. Vermutlich unterstützte der junge Großherzog keine Änderung an der ehrwürdigen musealen Institution. Die Umsetzung des Direktorenzimmers wäre im Übrigen auch nicht möglich gewesen, da die Zeichnung nicht maßstabsgetreu ist und der Raum keine ausreichende Höhe für das geplante Zwischengeschoss besitzt.