Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Ein stilvolles Hochzeitsgeschenk für den Großherzog oder: Wie ein Spargelheber die feinen Unterschiede sichtbar macht.
Entwerfer | Velde, Henry van de (1863-1957)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel | Spargelheber Modell I |
Standort | Museum Neues Weimar |
Entstehungszeit | 1903 |
Objekttyp | Kunstgewerbe |
Material / Technik | Silber, gegossen |
Weitere Beteiligte | |
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Hersteller | Koch & Bergfeld, Bremen
[ GND ] [ so:fie ] |
Weitere Metadaten | |
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Höhe | 24,3 cm |
Breite | 11,5 cm |
Tiefe | 3,2 cm |
Provenienz | 2018 mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Thüringer Staatskanzlei erworben |
Haltende Einrichtung | Museen |
Sammlung | Kunstgewerbesammlung |
Inventar-Nr. | Kg-2016/98.80 |
Links zum Objekt |
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Digitale Sammlungen der Museen |
Museum Neues Weimar |
Copyright | Klassik Stiftung Weimar / © VG Bild-Kunst, Bonn 2021 |
Der elegante Spargelheber aus Silber ist ein Entwurf Henry van de Veldes (1863–1957). Die Kelle zeigt vorder- und rückseitig ein schwungvolles abstraktes Ornament im charakteristischen linearen Stil des belgischen Kunsttheoretikers, Designers und Architekten. Um die Aufnahme des Spargels zu erleichtern, wurde die Kelle am Übergang zum Stiel leicht nach oben gebogen.
Der Spargelheber gehört zur Besteckserie „Modell I“, die 1903 als Hochzeitsgeschenk für Großherzog Wilhelm Ernst und Caroline von Reuß in der Bremer Silberwarenmanufaktur Koch & Bergfeld produziert wurde. Das 250 Teile umfassende Besteck des Weimarer Regenten ist heute verschollen. Als Auflage produziert, wurde es jedoch auch von bürgerlichen Kunden erworben. So stammt der hier gezeigte Spargelheber aus dem Besitz von Herbert und Johanna Esche. Der Chemnitzer Textilfabrikant hatte Henry van de Velde 1902 mit dem Bau einer Villa beauftragt, die als ästhetisch durchkomponiertes Gesamtkunstwerk ausgeführt wurde. Sämtliche Details, auch die Service und Bestecke, waren aufeinander abgestimmt.
Henry van de Velde betrachtete den Neuen Stil als Mission: Funktionalität und Schlichtheit sollten zu klaren Gedanken anregen, dynamische Linien Vitalität vermitteln. Was als soziale Idee geplant war und das Lebensumfeld aller Menschen im Sinne der Moderne verbessern sollte, blieb nur wenigen Wohlhabenden vorbehalten, denen Kunst und Kultur stets auch gesellschaftliche Distinktion, Repräsentation und Exklusivität bedeuteten.