Jacopo deʼ Barbari: Christusbildnis, um 1503

  • Jacopo deʼ Barbari: Christusbildnis, um 1503
    Jacopo deʼ Barbari: Christusbildnis, um 1503
  • Rückseite des Gemäldes
    Rückseite des Gemäldes

Ein 500 Jahre altes Christusporträt, so lebendig und frisch, als wäre es gerade erst gemalt worden. Es ist bereits um die halbe Welt gereist und galt lange als verschollen. An seinem Beispiel wird deutlich, wie wichtig Provenienzforschung ist.

KünstlerJacopo de' Barbari (um 1460–vor 1516)
[ GND ]   [ so:fie ]
Titel Christusbildnis
[ GND ]
Standortderzeit nicht ausgestellt
Entstehungszeitum 1503
ObjekttypGemälde
Material / Technikölhaltige Farben auf Holztafel
Weitere Metadaten
Höhe32,3 cm
Breite25,4 cm
Tiefe0,4 cm
Provenienz1838 Schenkung Maria Pawlowna von Sachsen-Weimar-Eisenach an die Großherzogliche Kunstsammlung
Haltende EinrichtungMuseen
SammlungGemäldesammlung
Inventar-Nr.G 2
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CopyrightKlassik Stiftung Weimar

Der Porträtierte wirkt nicht wie eine himmlische Idealfigur, sondern wie ein Mensch aus Fleisch und Blut: mit leichtem Silberblick und mildem Lächeln, die Lippen leicht geöffnet, als wolle er sprechen. Die warmen Hauttöne, der Glanz des lockigen Haars und die leuchtenden Farben des Gewandes treten aus dem tiefen Schwarz des Bildgrunds hervor. Lebendigkeit der Darstellung und Schlichtheit der Komposition verleihen dem Bild Frische und Zeitlosigkeit. Zudem birgt es ein Geheimnis: Unter dem Christusporträt befindet sich ein vorhergehendes Bild mit einem ganz anderen Motiv.

Der Maler und Kupferstecher Jacopo deʼ Barbari (um 1460/1470–1516) kam im Jahr 1500 aus Italien nach Deutschland und brachte die damals modernste Art zu Malen mit. In Wittenberg arbeitete er einige Jahre als Hofmaler, bevor er durch Lucas Cranach d. Ä. abgelöst wurde, der sich manches von seinem Vorgänger abschaute, zum Beispiel das Hervorheben porträtierter Gesichter durch einen schwarzen Hintergrund. Nach Weimar gelangte das Bildnis erst im 19. Jahrhundert als Geschenk der Großherzogin Maria Pawlowna (1786-1859) an die großherzogliche Kunstsammlung.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Porträt aus Angst vor Zerstörung mit vielen weiteren Kunstwerken in ein Außendepot verlagert. Vor Juli 1945 verschwand es von dort zusammen mit anderen Gemälden, vermutlich als Kriegsbeute der US-Armee. Aufgrund des kleinen Formats ließ es sich leicht unbemerkt entwenden. Nach der Wiederentdeckung des Porträts 1998 in New York erfolgte im Jahr 2000 die Rückgabe an die Staatlichen Kunstsammlungen zu Weimar.

Weitere Bilder

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