Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Herders preisgekrönte Schrift war von grundlegender Bedeutung für die Sprachursprungsdebatte des 18. Jahrhunderts. Ihr Ansatz lautet: „Der Mensch erfand sich selbst Sprache! – aus Tönen lebender Natur! – zu Merkmalen seines herrschenden Verstandes!“
| Autor | Johann Gottfried Herder (1744–1803)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Titel |
Entwurf für die „Abhandlung über den Ursprung der Sprache“
[ GND ] |
| Entstehungszeit | 1770 |
| Objekttyp | Autograph |
| Material / Technik | Handschrift, Tinte auf Papier |
| Weitere Beteiligte | |
|---|---|
| Gutachter | Gottfried Theodor Stichling (1814–1891)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Weitere Metadaten | |
|---|---|
| Umfang | 1 Blatt |
| Provenienz | 2012 Schenkung aus Privatbesitz |
| Haltende Einrichtung | Goethe- und Schiller-Archiv |
| Bestand | Herder |
| Signatur | GSA 44/31a |
| Links zum Objekt |
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| Archivdatenbank |
| Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Im Jahr 1769 stellte die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften der gelehrten Welt die Preisfrage: „Sind die Menschen aufgrund ihrer natürlichen Fähigkeiten imstande, die Sprache zu erfinden, und mit welchen Mitteln gelangen sie zu dieser Erfindung?“ Johann Gottfried Herders (1744–1803) Interessen wurden von diesem Wettbewerb unmittelbar angesprochen. Mit sprachphilosophischen Problemen hatte er sich schon in seinen Rigaer Schriften beschäftigt, besonders in den Fragmenten „Über die neuere Deutsche Litteratur“ (1766/67 und 1768).
Seine folgenreiche Abhandlung verfasste Herder im Dezember 1770 in Straßburg. Er bejahte den ersten Teil der Akademiefrage und erörterte den Unterschied zwischen Tier und Mensch sowie die physiologischen und gesellschaftlichen Bedingungen der Sprachentstehung und der Kulturentwicklung. Die ideenreiche Arbeit, in der er Hypothesen von Jean-Jacques Rousseau und Étienne Bonnot de Condillac kritisch weiterführt, trug ihm am 6. Juni 1771 einstimmig den Preis der Akademie ein. Der Erstdruck der „Abhandlung“ erschien Anfang Januar 1772.
Der handschriftliche Entwurf betrifft vor allem den zweiten Teil der Schrift, in dem Herder die Entwicklung von Nationalsprachen behandelt. Weiterführend enthält das Blatt Grundgedanken zu seinen „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“(1784−1791). Unter dem Text (und fortgesetzt auf der Rückseite) bescheinigt Herders Enkel, der großherzoglich-sächsische Geheime Rat Gottfried Theodor Stichling (1814–1891), am 6. Dezember 1876 in Weimar die Echtheit der Handschrift.