Johann Wolfgang von Goethe: Walpurgisnacht. Theaterzeichnung zum „Faust“, 1810/1812

  • Johann Wolfgang von Goethe: Walpurgisnacht, 1810/1812
    Johann Wolfgang von Goethe: Walpurgisnacht, 1810/1812
  • Rückseite der Zeichnung
    Rückseite der Zeichnung

Eine aquarellierte Tuschezeichnung zum ersten Teil des „Faust“, von Goethe höchstpersönlich angefertigt. Mit dynamischen Strichen zeigt sie den Aufstieg Mephistos und Fausts auf den Blocksberg in der berühmten Walpurgisnachtszene.

KünstlerJohann Wolfgang von Goethe (1749–1832)
[ GND ]   [ so:fie ]
Titel Walpurgisnacht. Theaterzeichnung zum „Faust“
[ GND ]
Standortderzeit nicht ausgestellt
Entstehungszeitum 1810/1812
ObjekttypZeichnung
Material / TechnikFeder und Pinsel in Schwarz und Braun, laviert auf blauem Papier
Weitere Metadaten
Höhe20,0 cm
Breite33,2 cm
Provenienz1885 durch testamentarische Verfügung Walther von Goethes dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach übereignet
Haltende EinrichtungMuseen
SammlungGraphische Sammlungen / Goethes Kunstsammlungen
Inventar-Nr.GGz/1349
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CopyrightKlassik Stiftung Weimar

Überliefert wurde die Skizze in einer Mappe mit Johann Wolfgang von Goethes (1749–1832) eigenhändiger Aufschrift „Theaterzeichnungen“, unter denen sich auch szenische Darstellungen zum „Faust“ befanden. Diese sind weder Bühnenbildentwürfe noch Illustrationen, sondern textbezogene Visualisierungen. Die zeitliche Einordnung der Blätter ist schwierig. Einziger Anhaltspunkt für ihre Datierung ist Goethes Bericht von einer im Jahr 1812 geplanten Inszenierung des „Faust“, die ihm Anlass war, „mit diesem Gegenstand sich abermals zu beschäftigen, manche Zwischenscenen zu bedenken, ja sogar Decorationen und sonstiges Erforderniß zu entwerfen“.

Im Zuge dieser Beschäftigung entstanden mehrere Zeichnungen, darunter auch das Bild zur Walpurgisnacht, das den Anfang und den Schluss des Geschehens zusammenfügt und so den Verlauf der Szene visualisiert. Mit expressivem Duktus vermutlich in einem Zug vollendet, wirkt die gesamte Landschaft wie in Bewegung. Die Figuren Fausts und Mephistos, die sich aus dem Mittelgrund heraus hinter einem sturmgekrümmten Baum – dem Dreh- und Angelpunkt der Komposition – hervorbewegen, eilen im wilden „Harzgebirg“, umgeben von der „Traum- und Zaubersphäre“ dieser Nacht, zum Brocken.

In der Zeichnung erscheint Gretchen am rechten Bildrand. Mit wenigen Federstrichen skizziert, tritt sie aus dem Dunkel hervor, das, mit breitem Pinsel hingestrichen, einer schwarzen, unheilvollen Aureole gleicht. Mit dem Dämonischen der Szenerie deutet Goethe im Drama wie in der Zeichnung Gretchens tragisches Ende an.

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