Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Identitätssuche: Goethes italienischer Reisepass dokumentiert seine fast zweijährige Italienreise: eine Phase des Wandels und der Neuorientierung in seinem Leben und Wirken, die den amtsmüden Dichter zur Kreativität und zum Schreiben zurückführte.
| Besitzer | Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Titel | Johann Wolfgang von Goethes italienische Reisepässe |
| Entstehungszeit | 1787 |
| Objekttyp | Dokument |
| Material / Technik | Formulardruck und Handschrift, Tinte auf Papier |
| Weitere Beteiligte | |
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| Reisepartner | Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751–1829)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Weitere Metadaten | |
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| Umfang | 4 Blatt |
| Provenienz | 1885 durch testamentarische Verfügung Walther von Goethes dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach übereignet |
| Haltende Einrichtung | Goethe- und Schiller-Archiv |
| Bestand | Goethe, Johann Wolfgang / Werke |
| Signatur | GSA 25/W 2565 |
| Links zum Objekt |
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| Archivdatenbank |
| Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Im September 1786 brach der 37-jährige Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) inkognito nach Italien auf, um seine Sinn- und Schaffenskrise zu überwinden. Anfang 1787 begleitete ihn Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751–1829) von Rom nach Neapel. In ihrem am 22. Februar von den römischen Behörden ausgestellten Reisepass waren sie unter falscher Identität als „ambi due Moscoviti“ (die beiden Moskauer) ausgewiesen. Während der Maler als „Monsieur Teichbein“ reiste, benutzte Goethe das Pseudonym „Milleroff“. Reisepässe fielen damals recht unterschiedlich aus; meist galten sie nur für einen bestimmten Reiseabschnitt. Mit dem römischen Pass, bei Goethe mehrfach auf ein praktisches Kleinformat gefaltet, gelangten die beiden Freunde nach Neapel, wo sie am 25. Februar 1787 ankamen.
Fast zwei Jahre lang genoss Goethe beim Studium von Kunst, Antike und Volksleben, bei geologischen und botanischen Beobachtungen, zeichnend, forschend und philosophierend das freie Leben in dem Land, das vielen seiner Zeitgenossen als Sehnsuchtsland galt. Vor allem aber half die Grand Tour dem vielseitig Begabten, seiner Kreativität den nötigen Freiraum zu geben: „Täglich wird mir’s deutlicher, daß ich eigentlich zur Dichtkunst geboren bin, […].“
In Italien schrieb Goethe an den Bühnenstücken „Iphigenie auf Tauris“, „Torquato Tasso“ und „Egmont“ sowie am „Faust“. Basierend auf seinen Reisetagebüchern verarbeitete Goethe 30 Jahre später seine Eindrücke und Beobachtungen literarisch in seinem Werk „Italienische Reise“.