Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Die reich illustrierte Sammelhandschrift enthält naturkundliche Manuskripte zweier Ärzte, darunter die früheste bekannte Fauna eines deutschen Gewässers und eine Abhandlung mit Pflanzenillustrationen in der Technik des Naturselbstdrucks.
Autor / Illustrator | Johannes Kentmann (1518–1574)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel |
Codex Kentmanus
[ GND ] |
Entstehungszeit | 1549–1583 |
Objekttyp | Handschrift |
Material / Technik | Feder auf Papier, Handzeichnungen, Naturselbstdrucke |
Weitere Beteiligte | |
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Autor / Illustrator | Theophilus Kentmann (1552–1610)
[ GND ] [ so:fie ] |
Weitere Metadaten | |
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Format | Folio (2°) |
Umfang | 302 Blatt |
Provenienz | 1810 aus unbekannter Quelle angekauft, möglicherweise Teil der Sammlung von Christian Wilhelm Büttner |
Haltende Einrichtung | Herzogin Anna Amalia Bibliothek |
Sammlung | Handschriften der Bibliothek |
Signatur | Fol 323 |
Links zum Objekt |
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Digitale Sammlungen der HAAB |
Bibliothekskatalog |
Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Der Codex Kentmanus ist benannt nach dem Torgauer Stadtarzt Johannes Kentmann (1518–1574) und seinem Sohn Theophilus Kentmann (1552–1610), der 1583 Werke seines Vaters und eigene botanische Studien in einen mit Rollenornamentik verzierten Halblederband zusammenbinden ließ. Die Manuskripte enthalten mehr als 400 ganzseitige Illustrationen von europäischen und außereuropäischen Pflanzen sowie von Fischen, Vögeln und Säugetieren. Die Sammelhandschrift bietet Einblicke in das mitteleuropäische Gelehrtennetzwerk der damaligen Zeit und ist von großer wissenschafts-, kultur-und kunsthistorischer Bedeutung.
Einige der von Johannes Kentmann angefertigten Zeichnungen entstanden während eines mehrjährigen Italienaufenthalts. Nach seiner Rückkehr verfasste er die vermutlich erste Klassifikation der Elbfische. Diese Abhandlung ist auch eine wichtige Quelle für die moderne Gewässerökologie, da sie für die Mitte des 16. Jahrhunderts mehrere Fischarten nachweist, die in der Elbe heutzutage nicht mehr heimisch sind oder erst in jüngster Zeit wieder angesiedelt wurden.
Von Theophilus Kentmann überliefert der Codex eine 1583 verfasste vergleichende Morphologie und Terminologie pflanzlicher Organe. Ein weiteres Werk enthält mehr als 150 Naturselbstdrucke heimischer Arznei- und Nutzpflanzen. Die Verwendung von Pflanzenblättern als Druckvorlagen sorgte für eine präzise Wiedergabe ihrer Größe, Form und Struktur. Der Codex Kentmanus gehört zu den frühesten Zeugnissen dieser Illustrationstechnik.