Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Barocker Feinsinn und knöcherne Materialität: Der 1644 von Marcus Heiden angefertigte Deckelpokal aus filigran gedrechseltem und geschnitztem Elfenbein gehört zum ältesten Teil der Kunst- und Wunderkammer des Weimarer Hofes.
Künstler | Marcus Heiden (1596–1667)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel | Deckelpokal |
Entstehungszeit | 1644 |
Objekttyp | Kunstgewerbe |
Material / Technik | Elfenbein, gedrechselt und geschnitzt |
Weitere Beteiligte | |
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Widmungsempfänger | Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar (1598–1662)
[ GND ] [ so:fie ] |
Weitere Metadaten | |
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Höhe | 70,0 cm |
Breite | 17,4 cm |
Tiefe | 15,0 cm |
Provenienz | 1644 für Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar angefertigt |
Haltende Einrichtung | Museen |
Sammlung | Kunstgewerbesammlung / Kunst- und Wunderkammer |
Inventar-Nr. | A 69 |
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Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Der Coburger Drechselkünstler Marcus Heiden (1597–1667), der sich selbst als Feuerwerker, Kunstdrechsler und Büchsenmacher bezeichnete, war ein technisch versierter Kunsthandwerker mit umfassender naturwissenschaftlicher Bildung. Herzog Wilhelm IV. (1598–1662) verpflichtete ihn 1639 als Drechselmeister am Weimarer Hof.
Eine herausragende Stellung innerhalb der Weimarer Sammlung gedrechselter Elfenbeine nimmt der 1644 von Heiden geschaffene Deckelpokal mit der symbolischen Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit ein. Er zeigt die für Heiden typische Verbindung von mechanischer Drechsel- und freier Schnitzarbeit. Unter der blumenbesetzten Spitze des Deckels sitzt ein Elfenbeinring, in dem die Silhouetten von Tauben erkennbar sind. Eine Kaskade ineinander verschlungener Elfenbeinringe in Dreierfolge fällt von diesem hinab und visualisiert in künstlerischer Sprache die theologische Vorstellung der Dreieinigkeit des christlichen Gottes. Mit einer Inschrift im Deckel ist der Pokal Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar gewidmet.
Die Beschäftigung mit der Drechselkunst war über Generationen hinweg ein fester Bestandteil der Residenzkultur. Der Umgang mit der Drechselmaschine unter Anleitung eines Meisters wurde Teil der Fürstenerziehung. Heidens herausragende Arbeiten gehören heute zu den Spitzenstücken der Drechselkunst des 17. Jahrhunderts. Als Botschafter des Weimarer Hofes fertigte er Meisterwerke, die als fürstliche Staatsgeschenke beispielsweise an den Wiener und an den Dresdner Hof gelangten.