Marguerite Friedlaender-Wildenhain: Kleine Kanne, um 1922

  • Marguerite Friedlaender-Wildenhain: Kleine Kanne, um 1922
    Marguerite Friedlaender-Wildenhain: Kleine Kanne, um 1922
  • Seitenansicht der Kanne
    Seitenansicht der Kanne
  • Unterseite mit Ritzsignatur
    Unterseite mit Ritzsignatur
  • Detail: Tülle
    Detail: Tülle

Den schlichten Krug entwarf die Keramikerin Marguerite Friedlaender-Wildenhain im Jahr 1923. Die damalige Bauhaus-Studentin arbeitete in der Keramischen Werkstatt des Bauhauses, die sich seit 1920 als Außenstelle im thüringischen Dornburg befand.

KünstlerinMarguerite Friedlaender-Wildenhain (1896–1985)
[ GND ]   [ so:fie ]
Titel Kleine Kanne
StandortBauhaus-Museum Weimar
Entstehungszeitum 1922
ObjekttypKunstgewerbe
Material / TechnikSteinzeug, innen weiße Transparent-Glasur, außen schwarz
Weitere Metadaten
Höhe19 cm
Breite19,5
Tiefe12 cm
Provenienz1925 von Walter Gropius den Kunstsammlungen zu Weimar übergeben
Haltende EinrichtungMuseen
SammlungKunstgewerbesammlung / Bauhaussammlung
Inventar-Nr.N 191/55
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Digitale Sammlungen der Museen
Bauhaus-Museum Weimar
CopyrightKlassik Stiftung Weimar

Die in Lyon geborene und in Berlin aufgewachsene Marguerite Friedlaender-Wildenhain (1896–1985) entstammte einer kosmopolitischen Seidenhändlerfamilie. Schon als junge Erwachsene beschloss sie, Töpferin zu werden. Als sie durch Zufall Walter Gropius’ Manifest „Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück!“ las, stand ihr Entschluss fest, am neu gegründeten Bauhaus in Weimar zu studieren.

Die Töpferei des Bauhauses nahm ihren Betrieb 1920 im 30 km von Weimar entfernten Dornburg auf. Dort lernten die Studierenden das Handwerk bei Max Krehan, einem alteingesessenen thüringischen Töpfer. Die künstlerische Leitung oblag dem Bildhauer Gerhard Marcks. Es entstanden zunächst „Wirtschaftsbrände“, das heißt in großer Menge produzierte Gebrauchsware, die der Finanzierung der Werkstatt diente. In diesem Zusammenhang ist auch der kleine Milchkrug zu sehen: Es handelt sich um eine einfache Form mit schlichter, hellgelber Glasur und händisch gekniffener „Schnaupe“ zum Gießen. Gropius wählte diesen Krug für die berühmte „Sammlung 1925“ aus, die heute das Herzstück des Bauhaus-Museums Weimar bildet.

Friedlaender-Wildenhain wurde später eine erfolgreiche Keramikerin und Lehrerin an der Burg Giebichenstein in Halle an der Saale. 1933 emigrierte sie aufgrund nationalsozialistischer Repression nach Holland, 1940 floh sie weiter in die USA, wo sie in Kalifornien über Jahrzehnte hinweg ihre durch die Bauhaus-Werkstatt in Dornburg geprägte Handwerkskunst an Studierende weitergab.

Weitere Bilder

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