Marianne Brandt/Otto Rittweger: Teeservice MT 50-55, 1924

  • Marianne Brandt/Otto Rittweger: Teeservice MT 50-55, 1924
    Marianne Brandt/Otto Rittweger: Teeservice MT 50-55, 1924
  • Oberseite der Teekanne
    Oberseite der Teekanne
  • Teekanne mit Sieb und Deckel
    Teekanne mit Sieb und Deckel
  • Unterseite der Teekanne mit kreuzförmigem Standfuß
    Unterseite der Teekanne mit kreuzförmigem Standfuß

Der Schein trügt: Das elegante Teeservice von Marianne Brandt wirkt aufgrund des geometrischen Minimalismus und der glatten Oberflächen wie maschinell hergestellt, obwohl es am Weimarer Bauhaus in aufwendiger Handarbeit angefertigt wurde.

EntwerferinMarianne Brandt (1893–1983)
[ GND ]   [ so:fie ]
Titel Teeservice MT 50-55, Prototypen für ME 24
StandortBauhaus-Museum Weimar
Entstehungszeit1924
ObjekttypKunstgewerbe
Material / TechnikBehälter: Tombak, Neusilber, Nickel; Griffe: Ebenholz
Weitere Beteiligte
HerstellerOtto Rittweger (1904–1965)
[ GND ]   [ so:fie ]
Weitere Metadaten
Höhe19 cm
Breite19,5 cm
Tiefe12 cm
Provenienz1925 von Walter Gropius den Kunstsammlungen zu Weimar übergeben
Haltende EinrichtungMuseen
SammlungKunstgewerbesammlung / Bauhaussammlung
Inventar-Nr.N 201/55
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Digitale Sammlungen der Museen
Bauhaus-Museum Weimar
CopyrightKlassik Stiftung Weimar © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Marianne Brandt (1893–1983) war eine Ausnahmeerscheinung am Weimarer Bauhaus. Als eine von wenigen Frauen gelang ihr trotz erheblicher Widerstände, in die Metallwerkstatt aufgenommen zu werden. Grundlegenden Zweifeln an der Eignung von Frauen für das Metallhandwerk begegnete sie mit Talent, Durchsetzungsvermögen und Geduld.

Die ikonische Teekanne entstand als Teil eines Services, zu dem auch eine Zuckerschale, ein Tablett und ein Sahnegießer gehörten. Unter der Bezeichnung ME 24 wurde es, um eine Wasserkanne ergänzt, vom Bauhaus Dessau in den Katalog der Muster aufgenommen und für den Verkauf produziert. Neben der Tombak-Variante für den Alltagsgebrauch wurde es auch in Silber angeboten. Der Entwurf der Kanne entspricht den gestalterischen Prinzipien des Bauhauses und setzt sich aus einfachen Grundformen zusammen. Auf einem Kreuz als Standfuß ruht die Halbkugel des Kannenleibes. Henkel und Deckel kombinieren kühles Metall mit edlem Ebenholz.

Mit den glänzenden Oberflächen und der strengen Gestaltung verkörpert Brandts Teeservice das vom Bauhaus angestrebte Ideal eines Zusammenspiels von Schönheit und Funktionalität. Zugleich bringt es einen Widerspruch des frühen Bauhauses zum Ausdruck: Sein Erscheinungsbild entspricht der Ästhetik maschineller Fertigung, obwohl es in Handarbeit hergestellt wurde. Seit 1925 gehört das Service zur historischen Bauhaus-Sammlung in Weimar.

Weitere Bilder

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