Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Der Schein trügt: Das elegante Teeservice von Marianne Brandt wirkt aufgrund des geometrischen Minimalismus und der glatten Oberflächen wie maschinell hergestellt, obwohl es am Weimarer Bauhaus in aufwendiger Handarbeit angefertigt wurde.
Entwerferin | Marianne Brandt (1893–1983)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel | Teeservice MT 50-55, Prototypen für ME 24 |
Standort | Bauhaus-Museum Weimar |
Entstehungszeit | 1924 |
Objekttyp | Kunstgewerbe |
Material / Technik | Behälter: Tombak, Neusilber, Nickel; Griffe: Ebenholz |
Weitere Beteiligte | |
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Hersteller | Otto Rittweger (1904–1965)
[ GND ] [ so:fie ] |
Weitere Metadaten | |
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Höhe | 19 cm |
Breite | 19,5 cm |
Tiefe | 12 cm |
Provenienz | 1925 von Walter Gropius den Kunstsammlungen zu Weimar übergeben |
Haltende Einrichtung | Museen |
Sammlung | Kunstgewerbesammlung / Bauhaussammlung |
Inventar-Nr. | N 201/55 |
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Digitale Sammlungen der Museen |
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Marianne Brandt (1893–1983) war eine Ausnahmeerscheinung am Weimarer Bauhaus. Als eine von wenigen Frauen gelang ihr trotz erheblicher Widerstände, in die Metallwerkstatt aufgenommen zu werden. Grundlegenden Zweifeln an der Eignung von Frauen für das Metallhandwerk begegnete sie mit Talent, Durchsetzungsvermögen und Geduld.
Die ikonische Teekanne entstand als Teil eines Services, zu dem auch eine Zuckerschale, ein Tablett und ein Sahnegießer gehörten. Unter der Bezeichnung ME 24 wurde es, um eine Wasserkanne ergänzt, vom Bauhaus Dessau in den Katalog der Muster aufgenommen und für den Verkauf produziert. Neben der Tombak-Variante für den Alltagsgebrauch wurde es auch in Silber angeboten. Der Entwurf der Kanne entspricht den gestalterischen Prinzipien des Bauhauses und setzt sich aus einfachen Grundformen zusammen. Auf einem Kreuz als Standfuß ruht die Halbkugel des Kannenleibes. Henkel und Deckel kombinieren kühles Metall mit edlem Ebenholz.
Mit den glänzenden Oberflächen und der strengen Gestaltung verkörpert Brandts Teeservice das vom Bauhaus angestrebte Ideal eines Zusammenspiels von Schönheit und Funktionalität. Zugleich bringt es einen Widerspruch des frühen Bauhauses zum Ausdruck: Sein Erscheinungsbild entspricht der Ästhetik maschineller Fertigung, obwohl es in Handarbeit hergestellt wurde. Seit 1925 gehört das Service zur historischen Bauhaus-Sammlung in Weimar.