Johann Friedrich August Tischbein: Porträt Johann Gottfried Herder, 1796

  • Johann Friedrich August Tischbein: Porträt Johann Gottfried Herder, 1796
    Johann Friedrich August Tischbein: Porträt Johann Gottfried Herder, 1796
  • Rückseite des Gemäldes
    Rückseite des Gemäldes

Herder war der Philosoph und Theologe unter den Weimarer Freigeistern. Seine Beziehung zu den Weimarer Literaten und zum Hof war spannungsreich. Keiner der Weimarer Kulturschaffenden hat die Geisteswissenschaften nachhaltiger geprägt als Herder.

KünstlerJohann Friedrich August Tischbein (1750–1812)
[ GND ]   [ so:fie ]
Titel Porträt Johann Gottfried Herder
[ GND ]
Standortderzeit nicht ausgestellt
Entstehungszeit1796
ObjekttypGemälde
Material / Technikölhaltige Farben auf Leinengewebe
Weitere Beteiligte
DargestellterJohann Gottfried Herder (1744–1803)
[ GND ]   [ so:fie ]
Weitere Metadaten
Höhe47,5 cm
Breite39,5 cm
Provenienzseit 2000 Dauerleihgabe aus Privatbesitz
Haltende EinrichtungMuseen
SammlungGemäldesammlung
Inventar-Nr.DGe/00048
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Fotothek Online
CopyrightKlassik Stiftung Weimar

Im Jahr 1776 gelang Johann Wolfgang Goethe und Christoph Martin Wieland in Weimar ein kluger Schachzug: Sie überzeugten Herzog Carl August, den Philosophen und Theologen Johann Gottfried Herder (1744­­–1803) nach Weimar zu holen. Er erhielt ein gut dotiertes Amt als höchster geistlicher Beamter des Herzogtum Goethe, Wieland und Carl August, die auf ihren jeweiligen Gebieten entschiedene Freigeister waren, musste daran gelegen sein, für diese Position eine liberale Persönlichkeit zu gewinnen.

Das Verhältnis Herders zu seinen Mitstreitern im intellektuellen Weimar blieb jedoch ambivalent; Freundschaft, Brüche und Wiederannäherungen wechselten einander ab. Trotz seiner Amtspflichten entwickelte Herder insbesondere ab Mitte der 1780er Jahre eine beispiellose Produktivität auf dem Gebiet der Philosophie: Mit den „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ entstand eine Schrift, die den Humanitätsgedanken der Klassik in Bezug auf Sprache, Kunst, Wissenschaft und Religion wesentlich befördert hat.

Johann Friedrich August Tischbein (1750-1812) fertigte das Porträt Herders während eines Aufenthalts am Weimarer Hof Mitte der 1790er Jahre. Auf illustrierende Requisiten, die den Porträtierten als Theologen oder Philosophen erkennen lassen, wird verzichtet. Herder tritt seinem Betrachter mit offenem Blick schlicht als Mensch gegenüber.

Tischbein entstammte einer bekannten Malerfamilie, ab 1800 leitete er die Leipziger Kunstakademie. Sein Cousin Johann Heinrich Wilhelm Tischbein malte ebenfalls für den Weimarer Hof.

Weitere Bilder

Verwandte Werke

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Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.