Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Bild und Mythos Friedrich Schillers sind bis heute untrennbar mit der von Dannecker geschaffenen Büste verbunden. Eigentlich sind es aber drei Büsten. Die Aufstellung der Marmor-Version im Rokokosaal war der Beginn der Musealisierung des Dichters.
Künstler | Johann Heinrich Dannecker (1758–1841)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel |
Marmorbüste Friedrich Schiller
[ GND ] |
Standort | Herzogin Anna Amalia Bibliothek (Rokokosaal) |
Entstehungszeit | 1805 |
Objekttyp | Skulptur |
Material / Technik | Marmor |
Weitere Beteiligte | |
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Dargestellter | Friedrich Schiller (1759–1805)
[ GND ] [ so:fie ] |
Weitere Metadaten | |
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Höhe | 59 cm |
Provenienz | 1826 von Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach aus dem Nachlass Charlotte von Schillers erworben |
Haltende Einrichtung | Museen |
Sammlung | Skulpturensammlung |
Inventar-Nr. | KPl/01732 |
Links zum Objekt |
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Digitale Sammlungen der Museen |
Herzogin Anna Amalia Bibliothek |
Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Im Frühjahr 1794 reiste Friedrich Schiller (1759–1805) nach langer Abwesenheit in seine alte Stuttgarter Heimat um dem Schulfreund und nunmehrigen Hofbildhauer Johann Heinrich Dannecker (1758–1841) für eine Büste Modell zu stehen. Als Schiller den Gipsabguss erhielt, war er begeistert. In diesem Bildnis verschmelzen Realismus und Idealisierung. Das üppige Gewand und das lockige Haar zitieren antike Apoll-Skulpturen.
Die Freunde planten eine Marmorfassung, die Schiller selbst erwerben wollte, die allerdings erst nach dessen Tod vollendet wurde. Diese zweite Version ist gegenüber der ersten reduziert. Das Bruststück wurde verkleinert und entkleidet. Die Verfeinerung von Antlitz und Haar bewirkte einen intimeren Charakter der Büste, die sich im Privatbesitz von Charlotte Schiller befand.
Im Jahr 1810 vollendete Dannecker eine dritte, heroisierende Version in Hermen-Form, die in der Antike Dichtern und Philosophen vorbehalten war. Im Unterschied zu den vorherigen Varianten führte er die Haltung des Kopfes frontaler aus, zudem ließ er auf beiden Seiten Haarlocken über die Schultern fließen. Diese kleinen Änderungen bewirkten gleichermaßen eine Beruhigung und Überhöhung des Bildnisses.
Diese Büste erwarb Großherzog Carl August im Jahr 1826 für die Porträtgalerie des Rokokosaals. Sie wurde gegenüber dem Goethe-Bildnis aufgestellt. In einem fragwürdigen Akt des Totengedenkens wurde der Schädel Schillers kurzzeitig im hölzernen Postament der Büste niedergelegt. Infolge dieses Skandals kam es zur Beisetzung der Gebeine in der neugebauten Fürstengruft.