Johann Heinrich Dannecker: Marmorbüste Friedrich Schiller, 1805

  • Johann Heinrich Dannecker: Marmorbüste Friedrich Schiller, 1805
    Johann Heinrich Dannecker: Marmorbüste Friedrich Schiller, 1805
  • Schrägansicht der Büste
    Schrägansicht der Büste
  • Seitenansicht der Büste
    Seitenansicht der Büste
  • Rückansicht der Büste mit Signatur „DANNECKER. Ft: 1805.“
    Rückansicht der Büste mit Signatur „DANNECKER. Ft: 1805.“
  • Detail: Kartusche "F. SCHILLER."
    Detail: Kartusche "F. SCHILLER."

Bild und Mythos Friedrich Schillers sind bis heute untrennbar mit der von Dannecker geschaffenen Büste verbunden. Eigentlich sind es aber drei Büsten. Die Aufstellung der Marmor-Version im Rokokosaal war der Beginn der Musealisierung des Dichters.

KünstlerJohann Heinrich Dannecker (1758–1841)
[ GND ]   [ so:fie ]
Titel Marmorbüste Friedrich Schiller
[ GND ]
StandortHerzogin Anna Amalia Bibliothek (Rokokosaal)
Entstehungszeit1805
ObjekttypSkulptur
Material / TechnikMarmor
Weitere Beteiligte
DargestellterFriedrich Schiller (1759–1805)
[ GND ]   [ so:fie ]
Weitere Metadaten
Höhe59 cm
Provenienz1826 von Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach aus dem Nachlass Charlotte von Schillers erworben
Haltende EinrichtungMuseen
SammlungSkulpturensammlung
Inventar-Nr.KPl/01732
Links zum Objekt
Digitale Sammlungen der Museen
Herzogin Anna Amalia Bibliothek
CopyrightKlassik Stiftung Weimar

Im Frühjahr 1794 reiste Friedrich Schiller (1759–1805) nach langer Abwesenheit in seine alte Stuttgarter Heimat um dem Schulfreund und nunmehrigen Hofbildhauer Johann Heinrich Dannecker (1758–1841) für eine Büste Modell zu stehen. Als Schiller den Gipsabguss erhielt, war er begeistert.  In diesem Bildnis verschmelzen Realismus und Idealisierung. Das üppige Gewand und das lockige Haar zitieren antike Apoll-Skulpturen.

Die Freunde planten eine Marmorfassung, die Schiller selbst erwerben wollte, die allerdings erst nach dessen Tod vollendet wurde. Diese zweite Version ist gegenüber der ersten reduziert. Das Bruststück wurde verkleinert und entkleidet. Die Verfeinerung von Antlitz und Haar bewirkte einen intimeren Charakter der Büste, die sich im Privatbesitz von Charlotte Schiller befand.

Im Jahr 1810 vollendete Dannecker eine dritte, heroisierende Version in Hermen-Form, die in der Antike Dichtern und Philosophen vorbehalten war. Im Unterschied zu den vorherigen Varianten führte er die Haltung des Kopfes frontaler aus, zudem ließ er auf beiden Seiten Haarlocken über die Schultern fließen. Diese kleinen Änderungen bewirkten gleichermaßen eine Beruhigung und Überhöhung des Bildnisses.

Diese Büste erwarb Großherzog Carl August im Jahr 1826 für die Porträtgalerie des Rokokosaals. Sie wurde gegenüber dem Goethe-Bildnis aufgestellt. In einem fragwürdigen Akt des Totengedenkens wurde der Schädel Schillers kurzzeitig im hölzernen Postament der Büste niedergelegt. Infolge dieses Skandals kam es zur Beisetzung der Gebeine in der neugebauten Fürstengruft.

Weitere Bilder

Verwandte Werke

  • Friedrich Dürck nach Joseph Karl Stieler: Porträt Johann Wolfgang von Goethe, 1829
  • Schillers erster Brief an Goethe, 13. Juni 1794 (Seite 1)
  • Ehrenkranz zum 100. Geburstag Friedrich Schillers, 1859
  • Emilie von Gleichen-Rußwurm: Umschlag „Von Schillers Handschrift. Zum Wilhelm Tell“, um 1840
  • Hans W. Schmidt: Schiller deklamierend im Louisenzimmer, 1932
  • 3D-Druck des Schwabe-Schädels über Schillers Totenmaske, 2009
  • Glaspokal mit Porträts von Goethe, Schiller, Wieland und Herder, um 1830

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.