Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Der Barockmaler Rubens beherrschte auch die Kunst der Diplomatie. Um1630 entstand auf einer diplomatischen Mission in England ein Kinderporträt, das auf Umwegen Teil der Friedensverhandlungen zwischen der spanischen und der englischen Kronewurde.
| Künstler | Peter Paul Rubens (1577–1640)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Titel |
Bildnis der Tochter Susan des Balthasar Gerbier
[ GND ] |
| Standort | derzeit nicht ausgestellt |
| Entstehungszeit | 1629/1630 |
| Objekttyp | Zeichnung |
| Material / Technik | Rötel, schwarze und weiße Kreide auf Papier |
| Weitere Beteiligte | |
|---|---|
| Dargestellte | Susan Gerbier
[ GND ] [ so:fie ] |
| Vater der Dargestellten | Balthasar Gerbier (1592–1667)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Weitere Metadaten | |
|---|---|
| Höhe | 36,4 cm |
| Breite | 24,5 cm |
| Provenienz | alter Bestand |
| Haltende Einrichtung | Museen |
| Sammlung | Graphische Sammlungen |
| Inventar-Nr. | KK 5072 |
| Links zum Objekt |
|---|
| Digitale Sammlungen der Museen |
| National Gallery of Art |
| Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Mit feinem Strich in Rötel hat Peter Paul Rubens (1577–1640) das Gesicht, die großen, ausdrucksvollen Kinderaugen und die beiden Hände der dreijährigen Susan Gerbier umrissen, um dann mit schwarzer Kreide das gescheitelte Haar, die kindliche Physiognomie und das aufgebauschte Gewand zu beschreiben. Abschließend setzte er mit weißer Kreide einzelne Lichtakzente.
Die Porträtstudie entstand während Rubens’ Aufenthalt in London, wo er von Juni 1629 bis März 1630 im Auftrag des spanischen Königs Philipp IV. Friedensverhandlungen mit dem englischen Königshaus führte. Er wohnte im Haus seines Malerkollegen und Freundes Balthasar Gerbier (1592-1663), den er 1625 in Paris kennengelernt hatte. Von Gerbiers Frau Deborah Kip und ihren vier Kindern schuf Rubens ein berühmtes Gruppenporträt (heute: National Gallery of Art, Washington). Für die Darstellung des Gesichts der Tochter Susan nutzte er seine zuvor angefertigte Porträtzeichnung.
Diese diente ihm auch als Vorlage für seine berühmte Friedensallegorie (heute: National Gallery, London): Der Kriegsgott Mars wird durch Minerva vertrieben, und Venus verteilt als Friedensgöttin ihre Gaben. Inmitten dieser mythologischen Szenerie werden zwei junge Mädchen in zeitgenössischer Kleidung vom Hochzeitsgott Hymenaios ins Bildzentrum geführt. Eine von ihnen trägt die Porträtzüge Susans. Rubens schenkte das Gemälde König Charles I. – gleichsam als bildkräftige Unterstützung seiner diplomatischen Bemühungen, die mit Erfolg gekrönt zu einem Friedensvertrag zwischen England und Spanien führten.