Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Was liegt näher, um an einen Dichter zu erinnern, als sein Schreibtisch? Das kleine Modell von Schillers Schreibtisch ist sogar mit einem Stück Wachstuch des Originals überzogen, wie ein Zertifikat auf der Unterseite erläutert.
Tischler | Richard Fröde (nachgew. 1847/48)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel | Modell des Schreibtisches von Friedrich Schiller mit einem Stück Wachstuch des Originals |
Standort | derzeit nicht ausgestellt |
Entstehungszeit | 1848 |
Objekttyp | Modell |
Material / Technik | Holz, Filz, Wachstuch |
Weitere Beteiligte | |
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Besitzer der Vorlage | Friedrich Schiller (1759–1805)
[ GND ] [ so:fie ] |
Gutachter | Wilhelm Weißenborn (1799–1852)
[ GND ] [ so:fie ] |
Weitere Metadaten | |
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Höhe | 9,45 cm |
Breite | 17 cm |
Tiefe | 8,6 cm |
Provenienz | 1890 Schenkung Feuerhake aus dem Besitz von Schillers Diener Rudolf |
Haltende Einrichtung | Museen |
Sammlung | Kunstgewerbesammlung |
Inventar-Nr. | KVa/00064 |
Links zum Objekt |
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Digitale Sammlungen der Museen |
Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Dass die Wohnung eines Dichters postum zum Museum wird, ist keineswegs selbstverständlich, sondern eine ‚Erfindung‘ des 19. Jahrhunderts. Als Friedrich Schillers (1759–1805) Arbeits- und Sterbezimmer 1847 auf Initiative der Stadt Weimar musealisiert wurden, fehlte es entsprechend an Ausstellungsstücken. Die Familie hatte das Haus und Teile des Inventars bereits nach dem Tod von Schillers Witwe Charlotte zwei Jahrzehnte zuvor verkauft.
Während das Sterbebett des Dichters aus dem Besitz des Großherzogs Carl Alexander vergleichsweise leicht beizubringen war, musste Schillers Schreibtisch 1847/48 durch den Tischler Richard Fröde kopiert werden; das Original kehrte erst 1862 aus Familienbesitz nach Weimar zurück. In den Zusammenhang dieses Nachbaus gehört auch das Modell von Schillers Schreibtisch in Puppenstubengröße. Der Philologie Wilhelm Weißenborn (1799–1852), der sowohl am Abtransport des Originals als auch an dessen Nachbau beteiligt war, bescheinigte am 5. Juni 1848 auf der Unterseite des Miniaturmöbels: „Dieses Modell desjenigen Tisches, auf welchem Schiller fast alle seine Werke geschrieben hat, ist mit einem Stücke des früher auf dem Originaltische befindlich gewesenen Wachstuches überzogen.“
Das Modell ist damit eine echte Schiller-Reliquie – und zugleich ein Zeugnis der Musealisierung des Dichters. Es stammt aus dem Nachlass von Schillers Diener Rudolf und gelangte 1890 als Schenkung in den Bestand des Schillerhauses, wie ein zweites Zertifikat auf der Rückseite erläutert.