Richard Fröde: Modell des Schreibtisches von Friedrich Schiller mit einem Stück Wachstuch des Originals, 1848

  • Richard Fröde: Modell des Schreibtisches von Friedrich Schiller, 1848
    Richard Fröde: Modell des Schreibtisches von Friedrich Schiller, 1848
  • Amtliche Beurkundung der Schenkung durch den Putzwarenhändler Feuerhake, 1.12.1890
    Amtliche Beurkundung der Schenkung durch den Putzwarenhändler Feuerhake, 1.12.1890
  • Wilhelm Weißenborn: Echtheitsbestätigung für das originale Stück Wachstuch, 5.6.1848
    Wilhelm Weißenborn: Echtheitsbestätigung für das originale Stück Wachstuch, 5.6.1848
  • Oberseite mit einem Stück Wachstuch des Originals
    Oberseite mit einem Stück Wachstuch des Originals
  • Illustrirte Zeitung: Das Schillerzimmer in Weimar, 1853
    Illustrirte Zeitung: Das Schillerzimmer in Weimar, 1853

Was liegt näher, um an einen Dichter zu erinnern, als sein Schreibtisch? Das kleine Modell von Schillers Schreibtisch ist sogar mit einem Stück Wachstuch des Originals überzogen, wie ein Zertifikat auf der Unterseite erläutert.

TischlerRichard Fröde (nachgew. 1847/48)
[ GND ]   [ so:fie ]
Titel Modell des Schreibtisches von Friedrich Schiller mit einem Stück Wachstuch des Originals
Standortderzeit nicht ausgestellt
Entstehungszeit1848
ObjekttypModell
Material / TechnikHolz, Filz, Wachstuch
Weitere Beteiligte
Besitzer der VorlageFriedrich Schiller (1759–1805)
[ GND ]   [ so:fie ]
GutachterWilhelm Weißenborn (1799–1852)
[ GND ]   [ so:fie ]
Weitere Metadaten
Höhe9,45 cm
Breite17 cm
Tiefe8,6 cm
Provenienz1890 Schenkung Feuerhake aus dem Besitz von Schillers Diener Rudolf
Haltende EinrichtungMuseen
SammlungKunstgewerbesammlung
Inventar-Nr.KVa/00064
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Digitale Sammlungen der Museen
CopyrightKlassik Stiftung Weimar

Dass die Wohnung eines Dichters postum zum Museum wird, ist keineswegs selbstverständlich, sondern eine ‚Erfindung‘ des 19. Jahrhunderts. Als Friedrich Schillers (1759–1805) Arbeits- und Sterbezimmer 1847 auf Initiative der Stadt Weimar musealisiert wurden, fehlte es entsprechend an Ausstellungsstücken. Die Familie hatte das Haus und Teile des Inventars bereits nach dem Tod von Schillers Witwe Charlotte zwei Jahrzehnte zuvor verkauft.

Während das Sterbebett des Dichters aus dem Besitz des Großherzogs Carl Alexander vergleichsweise leicht beizubringen war, musste Schillers Schreibtisch 1847/48 durch den Tischler Richard Fröde kopiert werden; das Original kehrte erst 1862 aus Familienbesitz nach Weimar zurück. In den Zusammenhang dieses Nachbaus gehört auch das Modell von Schillers Schreibtisch in Puppenstubengröße. Der Philologie Wilhelm Weißenborn (1799–1852), der sowohl am Abtransport des Originals als auch an dessen Nachbau beteiligt war, bescheinigte am 5. Juni 1848 auf der Unterseite des Miniaturmöbels: „Dieses Modell desjenigen Tisches, auf welchem Schiller fast alle seine Werke geschrieben hat, ist mit einem Stücke des früher auf dem Originaltische befindlich gewesenen Wachstuches überzogen.“

Das Modell ist damit eine echte Schiller-Reliquie – und zugleich ein Zeugnis der Musealisierung des Dichters. Es stammt aus dem Nachlass von Schillers Diener Rudolf und gelangte 1890 als Schenkung in den Bestand des Schillerhauses, wie ein zweites Zertifikat auf der Rückseite erläutert.

Weitere Bilder

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