Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Thomas Mann schenkte das Manuskript seiner bei den Goethe-Feiern in Frankfurt am Main und Weimar gehaltenen Rede seinem Chauffeur Georges Motschan. 1972 übergab dieser die wertvolle Handschrift dem Goethe- und Schiller-Archiv zur Aufbewahrung.
Autor | Thomas Mann (1875–1955)
[ GND ] [ so:fie ] |
Titel |
Manuskript der „Frankfurter Ansprache im Goethe-Jahr“
[ GND ] |
Entstehungszeit | 1949 |
Objekttyp | Handschrift |
Material / Technik | Handschrift, Tinte auf Papier, in Leder gebunden |
Weitere Beteiligte | |
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Widmungsempfänger | Georges Motschan (1920–1989)
[ GND ] [ so:fie ] |
Weitere Metadaten | |
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Umfang | 49 Blatt |
Provenienz | 1972 von Georges Motschan erworben |
Haltende Einrichtung | Goethe- und Schiller-Archiv |
Bestand | Autographensammlung |
Signatur | GSA 96/3899 |
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Archivdatenbank |
Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Anlässlich der Feierlichkeiten zu Goethes 200. Geburtstag im Jahr 1949 hielt Thomas Mann (1875–1955) in Frankfurt am Main und in Weimar eine Festrede, in Thüringens damaliger Landeshauptstadt ergänzt um eine vorangestellte Erklärung, in der er seinen durchaus umstrittenen Besuch in der Sowjetischen Zone begründete. In der Ansprache selbst betonte Mann: „Mein Besuch gilt Deutschland selbst, Deutschland als Ganzem, und keinem Besatzungsgebiet.“
Dem Besuch vorangegangen waren mit schweren Vorwürfen verbundene, tumultartige Diskussionen in Weimars Stadtverordnetenversammlung. Mann, der nach 16 Jahren Exil zum ersten Mal wieder deutschen Boden betreten sollte, sei „unduldsam gegenüber Deutschland“, sein „Humanismus“ stünde „nur auf dem Papier“; sogar von einem „Knecht der Wallstreet“ war die Rede. Erst nach einer Intervention Johannes R. Bechers, dem damaligen Vorsitzenden des Deutschen Goethe-Ausschusses, beschloss man, den Nobelpreisträger nicht nur nach Weimar einzuladen, sondern ihm auch die Ehrenbürgerschaft der Stadt anzutragen und ihm den eigens zu diesem Anlass geschaffenen Goethe-Nationalpreis zu verleihen.
Das 23 beschriebene Seiten umfassende Manuskript seiner Rede, in Leder gebunden und mit goldgeprägtem Titel, schenkte Thomas Mann seinem „gentleman-driver“ Georges Motschan (1920–1989), einem russlandstämmigen Schweizer, den Katia und Thomas Mann 1937 in Küsnacht kennengelernt hatten und der ihnen mit seinem Buick als Chauffeur und „Reisemarschall“ bei der Deutschlandreise 1949 zu Diensten war.