Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.
Der eigenhändige Brief des russischen Malers und Grafikers Kandinsky ist ein seltenes Zeugnis seines Wirkens am Staatlichen Bauhaus in Weimar. Zugleich dokumentiert er den entschiedenen Weg des Künstlers von der Gegenständlichkeit in die Abstraktion.
| Briefpartner | Wassily Kandinsky (1866–1944)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Titel |
Briefwechsel mit Wilhelm Köhler
[ GND ] |
| Entstehungszeit | 1923 |
| Objekttyp | Autograph |
| Material / Technik | Tinte auf Papier |
| Weitere Beteiligte | |
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| Briefpartner | Wilhelm Köhler (1884–1959)
[ GND ] [ so:fie ] |
| Weitere Metadaten | |
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| Provenienz | Institutsarchiv der ehemaligen Kunstsammlungen zu Weimar |
| Haltende Einrichtung | Goethe- und Schiller-Archiv |
| Bestand | Weimar / Kunstsammlungen |
| Signatur | GSA 175/K 186 |
| Links zum Objekt |
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| Archivdatenbank |
| Copyright | Klassik Stiftung Weimar |
Der 1922 nach Weimar berufende Wassily Kandinsky (1866–1944) zählte zu den bedeutendsten am Bauhaus tätigen Künstlern. Auf der im Sommer 1923 veranstalteten ersten großen Bauhaus-Ausstellung war er mit einer Folge von kurz zuvor geschaffenen abstrakten Gemälden und Aquarellen vertreten.
In diesem Zeitraum besuchte Kandinsky die im ehemaligen Weimarer Residenzschloss neu eingerichtete Galerie „Kunst der Gegenwart“, wo ihm drei seiner eigenen Werke aus einer früheren, noch der Gegenständlichkeit verpflichteten Schaffensperiode begegneten. Angesichts seiner Hinwendung zur abstrakten Kunst fühlte Kandinsky sich durch die Bildauswahl nicht angemessen repräsentiert. Seine briefliche Forderung, die Werke zu entfernen, wies Wilhelm Köhler (1884–1959), Direktor der Weimarer Kunstsammlungen, in kuratorischer Souveränität zurück: „Mir sind ‚Gebiete‘ und ‚Richtungen‘ (gegenständlich-abstrakt usw.) völlig gleichgültig; meine Pflicht ist, innerhalb der durch äussere Verhältnisse gezogenen Grenze im Museum Qualität zu zeigen, einerlei wo ich sie finde oder zu finden glaube. Bei dieser Auswahl folge ich allein meinem Urteil, nach bestem Wissen und Gewissen, und lasse ich mich durch keinerlei von Aussen kommende Einwirkungen beeinflussen.“
Wie zur demonstrativen Bekräftigung seiner Haltung setzte sich Köhler zwei Jahre später dafür ein, das in der Ausstellung gezeigte und von Kandinsky abgelehnte Gemälde „Landschaft mit Fabrikschornstein“ (1910) für die Weimarer Kunstsammlungen anzukaufen.