Wassily Kandinsky: Briefwechsel mit Wilhelm Köhler, 1923

  • Wassily Kandinsky: Brief an Wilhelm Köhler, 31.10.1923
    Wassily Kandinsky: Brief an Wilhelm Köhler, 31.10.1923
  • Wilhelm Köhler: Antwort an Wassily Kandinsky, 14.11.1923
    Wilhelm Köhler: Antwort an Wassily Kandinsky, 14.11.1923

Der eigenhändige Brief des russischen Malers und Grafikers Kandinsky ist ein seltenes Zeugnis seines Wirkens am Staatlichen Bauhaus in Weimar. Zugleich dokumentiert er den entschiedenen Weg des Künstlers von der Gegenständlichkeit in die Abstraktion.

BriefpartnerWassily Kandinsky (1866–1944)
[ GND ]   [ so:fie ]
Titel Briefwechsel mit Wilhelm Köhler
[ GND ]
Entstehungszeit1923
ObjekttypAutograph
Material / TechnikTinte auf Papier
Weitere Beteiligte
BriefpartnerWilhelm Köhler (1884–1959)
[ GND ]   [ so:fie ]
Weitere Metadaten
ProvenienzInstitutsarchiv der ehemaligen Kunstsammlungen zu Weimar
Haltende EinrichtungGoethe- und Schiller-Archiv
BestandWeimar / Kunstsammlungen
SignaturGSA 175/K 186
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Archivdatenbank
CopyrightKlassik Stiftung Weimar

Der 1922 nach Weimar berufende Wassily Kandinsky (1866–1944) zählte zu den bedeutendsten am Bauhaus tätigen Künstlern. Auf der im Sommer 1923 veranstalteten ersten großen Bauhaus-Ausstellung war er mit einer Folge von kurz zuvor geschaffenen abstrakten Gemälden und Aquarellen vertreten.

In diesem Zeitraum besuchte Kandinsky die im ehemaligen Weimarer Residenzschloss neu eingerichtete Galerie „Kunst der Gegenwart“, wo ihm drei seiner eigenen Werke aus einer früheren, noch der Gegenständlichkeit verpflichteten Schaffensperiode begegneten. Angesichts seiner Hinwendung zur abstrakten Kunst fühlte Kandinsky sich durch die Bildauswahl nicht angemessen repräsentiert. Seine briefliche Forderung, die Werke zu entfernen, wies Wilhelm Köhler (1884–1959), Direktor der Weimarer Kunstsammlungen, in kuratorischer Souveränität zurück: „Mir sind ‚Gebiete‘ und ‚Richtungen‘ (gegenständlich-abstrakt usw.) völlig gleichgültig; meine Pflicht ist, innerhalb der durch äussere Verhältnisse gezogenen Grenze im Museum Qualität zu zeigen, einerlei wo ich sie finde oder zu finden glaube. Bei dieser Auswahl folge ich allein meinem Urteil, nach bestem Wissen und Gewissen, und lasse ich mich durch keinerlei von Aussen kommende Einwirkungen beeinflussen.“

Wie zur demonstrativen Bekräftigung seiner Haltung setzte sich Köhler zwei Jahre später dafür ein, das in der Ausstellung gezeigte und von Kandinsky abgelehnte Gemälde „Landschaft mit Fabrikschornstein“ (1910) für die Weimarer Kunstsammlungen anzukaufen.

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