Werkstatt von Virgiliotto Calamelli/Leonardo Bettisi: Buckelschale mit Jupiter und Io, um 1550

  • Werkstatt von Virgiliotto Calamelli/Leonardo Bettisi: Buckelschale mit Jupiter und Io, um 1550
    Werkstatt von Virgiliotto Calamelli/Leonardo Bettisi: Buckelschale mit Jupiter und Io, um 1550
  • Unterseite der Buckelschale
    Unterseite der Buckelschale
  • Seitenansicht der Buckelschale
    Seitenansicht der Buckelschale
  • Detail: reliefierte Unterseite
    Detail: reliefierte Unterseite
  • Oskar Schulz: Das Majolicazimmer in Goethe-Hause zu Weimar, 1886
    Oskar Schulz: Das Majolicazimmer in Goethe-Hause zu Weimar, 1886
  • Majolikazimmer (vormals: Schlafzimmer) in Goethes Wohnhaus, 2013
    Majolikazimmer (vormals: Schlafzimmer) in Goethes Wohnhaus, 2013

Goethes Sammlung italienischer Majoliken prägt bis heute sein Wohnhaus am Weimarer Frauenplan. Die bemalten Keramiken wurden besonders für ihre attraktive Farbigkeit und die teilweise erotischen Sujets geschätzt.

HerstellerWerkstatt Virgiliotto Calamelli/Leonardo Bettisi, Faenza
  [ so:fie ]
Titel Buckelschale mit Jupiter und Io
StandortGoethe-Nationalmuseum (Ausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“)
Entstehungszeitum 1550
ObjekttypKunstgewerbe
Material / TechnikMajolika
Weitere Beteiligte
SammlerJohann Wolfgang von Goethe (1794–1832)
[ GND ]   [ so:fie ]
SammlerHans Albrecht von Derschau
[ GND ]   [ so:fie ]
Weitere Metadaten
Höhe8 cm
Durchmesser26,3 cm
Provenienz1885 durch testamentarische Verfügung Walther von Goethes dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach übereignet
Haltende EinrichtungMuseen
SammlungKunstgewerbesammlung
Inventar-Nr.GKg/Sch.II.350,311
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Goethe-Nationalmuseum
CopyrightKlassik Stiftung Weimar

In Johann Wolfgang von Goethes (1749–1832) Schriften zur Kunst spielt seine bedeutende Sammlung italienischer Majoliken aus dem 16. Jahrhundert kaum eine Rolle. Vielmehr betrachtete er diese „Fabrikarbeiten“ als gesunkenes Kulturgut, das die italienische Renaissance auf die Ebene des Hausrats herunterholt, dabei aber hohe „Augenlust“ erzeugt. Die angenehme Wirkung rührt gleichermaßen von der attraktiven Farbigkeit her wie von den geläufigen, vielfach erotischen Sujets aus der antiken und biblischen Überlieferung.

Die Majolikasammlung ist der einzige Teil seines Kunstbesitzes, den Goethe nicht überwiegend in Repositorien und Schubfächern lagerte, sondern in verglasten Schränken als Raumschmuck inszenierte – zuerst im Gelben Saal, nach dem Tod Christianes auch im vormaligen Schlafzimmer der Eheleute, das auf diese Weise zum Majolikazimmer wurde.

Ein repräsentatives Stück ist die „lascive Schale“, die Goethe 1817 aus dem Besitz des Nürnberger Sammlers Hans Albrecht von Derschau (1755–1824) erwarb. Sie zeigt eine Liebesszene aus der antiken Mythologie: Der Göttervater Jupiter nähert sich der schönen Io unbemerkt in Gestalt einer Wolke, um dann den Koitus mit ihr zu vollziehen.

Als das Goethe-Nationalmuseums 1886 eröffnete, wurde die Majolikasammlung im benachbarten Großen Sammlungszimmer aufgestellt, wo sie den effektvollen Schlusspunkt der gesamten Enfilade bildete. Erst seit 1907 orientiert sich die Einrichtung wieder an dem für Goethes letzte Lebensjahre dokumentierten Zustand.

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